Schwarzes „Gold“: Mineralöl in Kosmetik
8. Jul 2020
Habt
ihr schon einmal die Inhaltsstoffe eurer Lieblingscreme genauer unter die Lupe
genommen? Vielleicht ist euch dort der Begriff Paraffinum Liquidum untergekommen.
Aber was ist das genau?
Paraffinum Liquidum ist Mineralöl, das, wie beispielsweise Diesel, Benzin
oder Heizöl, aus Erdöl gewonnen wird. Dazu benötigt es nicht nur einen hohen
Energieaufwand, die Kosmetikindustrie und indirekt auch der Konsument
nehmen alle Umweltrisiken, die die Erdölförderung und die
Erdöltransporte mit sich bringen in Kauf.
Wie
erkenne ich Mineralöle?
Hinter folgenden Begriffen verbergen sich Mineralöle:
- Paraffinum Liquidum
- Mineral Oil
- Vaseline
- Isoparaffin
- Petrolatum
- Ceresin
- Ozokerit
- Paraffinum Subliquidum
- Microcrystalline Wax
- Cera Microcristallina
Warum
sind Mineralöle in Kosmetikprodukten so beliebt?
Mineralöle, die in Kosmetikprodukten zum Einsatz kommen, werden so weit
gefiltert, bis letztendlich nur mehr ein durchsichtiges Öl übrigbleibt. Dieses
nennt man Weißöl. Es ist preiswert, farb- und geruchlos, oxidiert nicht
und ist lange haltbar. Im Vergleich dazu besteht bei pflanzlichen Ölen das
Risiko, dass sie ranzig werden, weshalb sie zusätzlich geschützt werden müssen.
Wie Silikone sind Mineralöle hautfremd, weshalb die Gefahr, dass sie Allergien auslösen relativ gering ist. Zudem haben sie eine abdichtende Wirkung, was sich viele Kosmetikhersteller zu Nutzen machen, da auf diese Art Feuchtigkeit in der Haut gebunden werden kann.
Allerdings
haben Mineralöle auch negative Aspekte. Durch den Film, den sie
erzeugen, dichten sie, wie Silikone, die Haut ab. Das führt dazu, dass der
natürliche Regenerationsprozess der Haut verlangsamt beziehungsweise gestört wird,
hochwertige Inhaltsstoffe können nicht in die Haut eindringen.
Wenn ihr
beispielsweise an trockener Haut leidet und ein Produkt mit Mineralölen verwendet,
so wird sich eure Haut im ersten Moment weich und geschmeidig anfühlen. Dieser
Effekt hält allerdings nur kurz an, denn unter der Mineralölschicht bleibt die
Haut gleich trocken, gestresst und gereizt wie vor der Anwendung der Creme.
Sind Mineralöle gefährlich? MOSH und MOAH.
MOSH
ist die Abkürzung für Mineral Oil Saturated Hydrocabrons. Es handelt
sich dabei um gesättigte Kohlenwasserstoffe, die in allen Mineralölen vorhanden
sind. In den letzten Jahren wird vermehrt über MOSH gesprochen, da Tierstudien
gezeigt haben, dass MOSH entzündliche Effekte auf die Leber haben kann.
MOAH steht für Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons. Das sind
aromatische Kohlenwasserstoffe, die erbgutverändernd und krebserregend
wirken können.
Bis heute ist noch nicht eindeutig geklärt, inwieweit gesundheitliche Risiken durch die Aufnahme von Mineralölen über die Haut gegeben sind. Besonders Lippenpflegestifte, die Mineralöle enthalten, stehen in Kritik, da diese einfach geschluckt werden. Auch von der Verwendung von Babyölen und Brustsalben, die Mineralöle enthalten, sollte abgesehen werden.
Wir
haben für uns entschieden, dass wir keine Kosmetikprodukte vertreiben, die Mineralöle enthalten. Mineralöl ist für die Kosmetikindustrie einfach
eine günstige Alternative zu hochwertigen Inhaltsstoffen und hat für unsere
Haut langfristig keinen greifbaren Nutzen. Zudem sind für uns die Umweltbelastung und die
Gesundheitsrisiken, die aus neuesten Studien hervorgehen, ein absolutes No-Go.
Quellen:
BfR, Utopia, Bundesamt für Gesundheit, Stiftung Warentest